SKS Ausbildungstörn Slowenien/Kroatien
mit Klaus Kraft - April 2015
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Nachdem wir bei Klaus im Februar mit 6 Personen aus unserem SCR03 den Kurs und anschließend die Prüfung SBF-See
absolvierten, ging es gleich weiter im SKS- Kurs. Catrin, Peter und ich waren in den letzten Wochen gemeinsam mit der
Navigation beschäftigt und Klaus unterstützte uns tatkräftig.
Am 28. März war auch diese Hürde genommen und wir drei kamen überglücklich mit unseren „Prüfungstüten“ aus dem
Landrat-Hardt-Heim. Catrin und Peter entschieden sich, die praktische Prüfung im Herbst in Angriff zu nehmen. Da Klaus
von Ende März bis Anfang Mai in Kroatien Ausbildungstörns mit der Fa. „SEGELREISEN24“ betreibt, beschloss ich kurzerhand
von 11.- 18. April bei Klaus an der praktischen Segelausbildung teilzunehmen.
Schnell habe ich über Klaus eine Crewliste zur Hand und so fahre ich nach Nürnberg um dort in den Wagen des Mitseglers
Stephan zu steigen. Dieser hat schon seit Jahren den SKS-Schein und nutzt den Ausbildungstörn als Manövertraining. In
München steigen noch Helen & Christine dazu. Die beiden Mädels haben den SBF-Binnen-Schein, sind vom Segelvirus
infiziert, wollen Ihre Segelfähigkeiten weiter ausbauen und nutzen den Törn ebenfalls als Manövertraining. Um 16 Uhr
kommen wir in Izola (Slowenien) in der Marina an und finden sogleich Klaus. Ja, da ist die Freude groß, denn Stephan und
Christine kennen Klaus von vergangenen Manövertrainings. Hier lernen wir auch unseren Mitsegler und SKS-Anwärter
Christoph kennen. Gemeinsam wird eine Einkaufsliste erstellt und wir ziehen zu viert los um die fehlenden Fressalien und
Getränke einzukaufen. Das ist bald erledigt und zurück an Bord wird alles verstaut. Klaus erklärt uns den Ablauf der
nächsten Tage und zum Abschluß gehen wir noch gut Essen
und sitzen abends noch kurz an Bord zusammen. Von der
langen Fahrt sind wir alle müde und am nächsten Morgen soll
ja endlich gesegelt werden!
Am nächsten Morgen wird um 8 Uhr gefrühstückt. Danach
wird klar Schiff gemacht und sogleich wird ausgelaufen. Die
„KARUKERA“ ist eine 46er Bavaria mit 110m² Segelfläche.
Das Boot ist zwar Baujahr 1998 aber in einem guten
technischen Zustand. Der Volvo Penta schnurrt wie ein
Kätzchen, der Kühlschrank kühlt hervorragend und die
Toiletten funktionieren tadellos. Das Mobiliar ist neu lackiert
und es funktioniert alles bestens. Mit einem Halbwind- bis
Raumschotkurs bei 2-3 Bft wird zur Freude Aller der Spi
gesetzt. Leider schläft der Wind bald ein aber Klaus hat nun
schon zum Kennenlernen die ersten Übungen parat (Um uns
auf den Zahn zu fühlen!) Sogleich erklärt er jedem von uns,
was er besser machen kann. Mittags gibt es, dank der beiden
Mädels, ein paar Häppchen und so geht keine Übungszeit verloren. Anfangs werden viele Übungen unter Motor gefahren.
Aufstoppen, rückwärts fahren, auf der Stelle drehen, anlegen, ablegen und Boje über Bord. Jeder von uns kommt an die
Reihe, egal ob zum Schluß eine SKS-Prüfung ansteht oder nicht. Denn nur Christoph und ich wollen am Freitag eine SKS-
Prüfung ablegen. Mit einer Engelsgeduld übt Klaus mit uns und steht uns mit Rat und Tat zur Seite. So bewegen wir uns
entlang der kroatischen Küste nach Süden bis Pula. Immer neue Manöver werden geübt und schon Gelernte verbessert. Bei
meinen ersten „Boje-über-Bord Manövern“ verzweifle ich als Steuermann an den Kommados die ich zu geben habe. Klaus
nimmt mich ins Gebet und steckt mir, dass auch die Befehle in der Prüfung das A und O sein werden. Das „Rund achtern“
bei der Halse geht mir einfach nicht über die Lippen. Auch wenn ich aus lauter Verzweiflung einen kleinen Tourette-Anfall
bekomme, hört Klaus darüber hinweg und steckt mir: „Bis zum Freitag kriegen wir das hin!“
Auf dem Rückweg von Pula nach Norden übernachten wir im Limski-Kanal und machen uns ein tolles Abendmenü aus
Tintenfisch, Lachs und Rindersteaks auf Klaus‘ Bootsgrill. Frühmorgens um 3.30 Uhr starten wir zu einer Nachtfahrt.
Ebenfalls ein tolles Erlebnis bei Dunkelheit den richtigen Weg zu finden. Mit Hilfe von GPS und den beleuchteten
Gefahrenzeichen geht die Fahrt wieder Richtung Norden. Die wirkliche Entfernung zu anderen Booten und Schiffen ist
wirklich schwer auszumachen. Aber auch hier hat Klaus einige Tipps parat. Aller Respekt vor Nachtfahrten!
Auch unterwegs werden ständig Manöver geübt und an den Feinheiten gefeilt. Boje über Bord Manöver mit Q-Wende,
Beilieger und Quick Stopp kommen dran. Helen & Christine sind ebenfalls in der Lage, sofort eine gute Prüfung abzuliefern.
Die beiden haben die Segelei im Blut! Stephan ist der Fitteste bei den Übungen. Bei Ihm zeichnen sich seine regelmäßigen
Manövertrainings am deutlichsten ab.
Heute ist Donnerstag und es steht die Generalprobe an. Neben den täglichen Übungsmanövern hat uns Klaus ständig über
die Sicherheitsvorschriften und ALLEN möglichen Fragen der Prüfer unterrichtet. Die Gasanlage, Motor, Feuerlöscher,
Rettungs- und Signalmittel werden durchgekaut und von ihm abgefragt. Ebenfalls die hier vorkommenden Winde und
Wetterkunde vermittelt er uns. Klaus ist sehr penibel und will sicher sein, dass wir fit sind.
Es ist Freitag und die Prüfung in Portoroz steht an. Morgens um 8 Uhr geht Klaus zur Prüfungsbesprechung. Um 9 Uhr ist er
zurück und unterrichtet uns über den Prüfungsablauf. Um ca. 14 Uhr sollen wir an der Reihe sein. Christoph und ich sind
nervös und gehen ALLE Manöver im Geiste nochmal durch. Da wir in einer schmalen Box liegen und über eine Boxengasse
und einen Fahrweg aus dem Hafen müssen, geht Klaus mit uns nochmal das Ablegemanöver durch. Die Zeit vergeht sehr
schleppend. So, nun sind wir an der Reihe! Unsere beiden Prüfer kommen an Bord und es gibt eine Unterweisung unter
Deck. Dabei wird der Ablauf der Prüfung besprochen und uns durch ihr Auftreten die Nervosität genommen. „Wir sind nicht
hier um Euch zu quälen. Wir wollen Euch helfen und sehen, ob Ihr in der Lage seid, ein Boot zu führen und nicht das Boot
Euch!“
Das Ablegen aus der Box gelingt mir gut. Anschließend in der Boxengasse aufstoppen und mit Rückwärtsfahrt in den
nächsten Fahrweg einbiegen. Da kommt die erste Frage meines Prüfers: „Wie schnell dürfen Sie denn hier im Hafen
fahren?“. Meine Antwort: „2 Knoten“. Darauf der Prüfer: „Das gilt auch für die Rückwärtsfahrt!“ Allgemeines Gekicher rundet
die Situation ab. Draußen vor dem Hafen werden sogleich das „Boje über Bord Manöver“ unter Motor geprüft. Auch hier bin
ich bei der Bergegeschwindigkeit am oberen Limit. Aber der Prüfer spürt meine Nervosität und lässt mich nun Segel setzen
und einen Manöverkreis segeln. Auch damit ist er zufrieden und wir gehen unter Deck um mein weiteres Wissen zu prüfen.
Die kommenden Fragen über Rettungswesten,
Rettungsinsel, Motorbrand und Feuerlöscher kann ich alle
zu seiner Zufriedenheit beantworten. Dabei gibt mir der
Prüfer noch wichtige Tipps mit auf den Weg. Zum Ende
gehen wir wieder auf Deck um die wichtigste Prüfung „Boje
über Bord Manöver unter Segel“ zu zeigen. Meine
Kommandos kommen und stimmen bei mir und ich
vergesse auch nicht das Schwierige „Rund achtern!“ in der
Halse. Beim Aufschießen zur Boje baue ich, zu Klaus‘
Schreck, ein Häkchen ein damit ich bei der Boje auch „Im
Wind“ ankomme. Da ist meine Freude groß als der Prüfer
mich wohlwollend von Christoph ablösen lässt um in den
Hafen zurück zu kehren. Das Anlegemanöver an einem
Steg, der durch ein festgemachtes Boot zur Hälfte blockiert
ist und nur wenig Platz ist, meistert Christoph
hervorragend. Hier hat, wie so oft auf diesem Törn,
Christoph wieder mal das letzte Wort!
Nun sind wir alle tiefenentspannt und unsere Ohren haben ständig Besuch. Wir hüpfen und tanzen wie kleine Kinder herum
und sind unserer Crew sehr dankbar! Ohne deren Mithilfe und deren tollen Einsatz hätte vieles schief laufen können. Abends
gehen wir nochmal gut Essen und lassen den Abend mit einigen geistigen Getränken, einer dicken Zigarre und einigen
Tanzeinlagen auf dem Bootssteg, ausklingen.
Resümee:
Unsere Mannschaft ergänzte sich sehr gut, nicht nur beim Segeln. Gemeinsam Kochen und Abwaschen war
selbstverständlich. Alle zogen an einem Strang und wir waren eine gute Truppe obwohl wir unterschiedlicher nicht hätten
sein können. Die Ausbildung von Klaus ist perfekt. Alle Fragen und Manöver der Prüfung wurden während des Törns
angesprochen und immer wieder geübt. Klaus erkannte unsere Stärken und Schwächen und hat uns prima eingenordet.
Erstaunlich viele Menschen kennen Klaus dort und bei den Prüfern hat er einen sehr guten Ruf, nicht nur durch seine hohe
Erfolgsquote.
Rund achtern!
Euer
Hans-Hermann